Zu den identitätsstiftenden Bauwerken des Freiberger Landes gehört zweifelsohne der Viadukt von Wegefarth. Der 348 Meter lange und 40 m hohe Bahnbrückengigant ist nunmehr 150 Jahre alt – würdiger Anlass für die hiesigen Heimatfreunde, ein dreitägiges Brückenfest zu organisieren. Dieses habe ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Höhepunkt am 15. Juni war die Kostümfahrt vom Hp. Kleinschirma zum Hp. Frankenstein. Ich hatte mir dazu meine alte historische Reichsbahnuniform angelegt, andere Herren kamen in Gehrock und Zylinder, die Damen in Hut und Kostüm. Jedenfalls erlebte der Haltepunkt Kleinschirma einen Ansturm des 14-Uhr-Zuges wie schon lange nicht mehr.
In Frankenstein selbst gab es eine fachkundige "Orts-Führung" durch Petra Irmer. Die Bahn hatte hier einst sogar Postamt, Gasthof, Bäcker und Arzt ansiedeln können. Danach ging es für unsere "historische Wandergruppe" bei schönstem Sonnenschein entlang von Wiesen und Feldern zum Viadukt. Der Männerchor Oberschöna und das Freiberger Stadtgebläse sorgten dort für den stimmungsvollen Rahmen der Enthüllung einer Gedenktafel und für kurze Ansprachen.
Ich habe noch einmal die meisterhafte sächsische Ingenieurskunst gewürdigt und natürlich auch eine Lanze für "meine Eisenbahn" gebrochen: Sie ist nun mal wirtschaftlich ökonomisch und nachhaltig ökologisch! Schließlich gab sich die Historische Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft die Ehre und so konnte sich Richtung Festplatz noch ein stattlicher Festzug bewegen. Alles in allem eine sehr erinnerungswerte Veranstaltung.
Abschließend noch etwas Werbung für die 124-seitige Festbroschüre "150 Jahre Eisenbahnstrecke Freiberg - Flöha" von Petra Irmer und Co-Autoren. Wirklich sehr schön aufgemacht – ein Muss für jeden Geschichts- und Bahnfreund!